Die Futterumstellung
- Die sanfte Futterumstellung -
Die „sanfte“ Umstellung sollte bei Hunden mit einem empfindlichen Verdauungstrakt angewendet werden. Auch Senioren die ihr Leben lang nur Trockenfutter kannten, sollte man schonend auf die Rohfütterung umstellen. Durch das Fertigfutter produziert der Hundemagen kaum noch Magensäure. Magensäure ist aber für die Fleischverdauung enorm wichtig. (Die „erhöhte“ d.h. eigentlich natürliche Menge Magensäure sorgt bei gebarften Hunden übrigens auch dafür nicht so anfällig für Parasitenbefall (Würmer) zu sein.)
Je länger ein Hund also Fertigfutter (speziell Trockenfutter >50% Getreide) bekommen hat, desto anstrengender ist unter Umständen die Umstellung für den Verdauungstrakt.
1. Hunde mit einem empfindlichen Magen kann man vor der ersten BARF Ration 24 h fasten lassen um den Verdauungstrakt von Fertigfutterresten zu befreien. – Es ist durchaus möglich, dass der Hund anfangs skeptisch auf das rohe Fleisch reagiert, da es frei von „gut riechenden“ Lockstoffen und Geschmacksverstärkern ist. Nach einem Fastentag ist somit auch das Hungergefühl des Hundes größer und er wird das Futter nicht einfach verweigern.
- Die meisten Hunde finden aber rohes Fleisch und auch rohe Fleischknochen (RFK) wahnsinnig toll und würden Fertigfutter dafür definitiv links liegen lassen.
- Sollte der Hund das neue Futter trotzdem verweigern, kann man das Futter Anbraten, Überbrühen oder mit Nassfutter und/ oder Hüttenkäse mischen.
2. Die erste Mahlzeit enthält bei sensiblen oder mäkligen Hunden nur 1 Sorte Muskelfleisch und 1 Sorte Gemüse. Sofern keine bekannten Allergien vorliegen nimmt man Rindfleisch und Karotten. – Sollte der Hund eine Rindfleischallergie haben nimmt man Pferd und Karotten.
3. Verträgt der Hund alles gut nimmt man am nächsten Tag eine weitere Komponente dazu. Man mischt das
Rindfleisch z.B. mit Pansen sowie wieder mit Gemüse. Auch hier kommt eine neue Komponente zur Karotte vom Vortag hinzu, beispielsweise ein
Apfel.
Treten beim Hund aber Verdauungsschwierigkeiten auf, sollte das Fleisch überbrüht und die Karotten matschig gekocht werden (alternativ: Babygläschen
reine Karotten bzw. Karotten pur)
4. Hat sich der Hund erfolgreich an die 4 Zutaten (2x Fleisch, 2x Gemüse/ Obst) gewöhnt können die Innereien (Leber, Niere, Milz, Lung) verfüttert werden.
5. Wird diese Komponente gut angenommen, kann mit der Knochenfütterung begonnen werden. Hier sollte im Anschluss der Kot im Auge behalten werden. Knochen machen den Kot härter. Das hat den Vorteil, dass sich die Analdrüsen selbstständig entleeren können und der Stuhlgang durch den „Druck“ einfacher funktioniert. Es gibt aber Hunde die Knochen schlecht verdauen und sog. Knochenkot ausscheiden. Sollte das der Fall sein verwendet man an Stelle der RFK ein Knochenmehl.
Um es dem Hund und seinem Magen etwas einfacher zu machen, füttert man möglichst mehrere kleine Portionen an Stelle von 1 oder 2 großen. So hat der Magen genug Zeit um Magensäure zu produzieren und muss „nur“ kleine Portionen verdauen.
- Die Futterumstellung bei Hunden mit gesunder Verdauung -
Ist der Hund fit und agil kann man die Umstellung etwas einfacher gestalten. Denn ein adoleszenter (heranwachsender, junger) Hund wird die Umstellung gut vertragen. Auch wenn Hunde in der Vergangenheit zusätzlich zum Trocken- oder Nassfutter Fleischknochen oder getrocknete Knochen (wie Hühnerhälse etc.) zum Knabbern bekommen haben, sollte die Umstellung auf BARF kein Problem darstellen.
Man kann hier z.B. bereits mit einem fertigen Mix (Welpen- oder Junghundemix) beginnen. Auch ein Pansenmix kann empfehlenswert sein, da die meisten Hunde dem „Duft“ von Pansen nicht wiederstehen können. Hier kann auch individuell zusammen gestellt werden.
Auch hier gilt: Am Anfang lieber mehrere kleine Portionen füttern.
- Mögliche „Nebenwirkungen“ -
Nach der Umstellung auf BARF können folgende Erscheinungen auftreten:
1. Durchfall, Schleim im Kot, Erbrechen od. Verstopfung
2. Haarausfall oder Schuppen
Treten oben genannte Begleiterscheinungen auf, sollte man bei Punkt 1 die „sanfte“ Futterumstellung durchführen. – Was Haaren oder Schuppenbildung betrifft so spricht man von „Entgiftungserscheinungen“ die jedoch von selbst verschwinden. In diesem Fall kann man etwas Bierhefe oder Grüne Heilerde zur Unterstützung in die Mahlzeit mischen.
Sollte es allerdings sehr schlimm werden, bzw. die Verdauungsprobleme länger als 10 Tage andauern, ist vermutlich eine andere Ursache als die Futterumstellung verantwortlich für die Beschwerden und es sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
Viele Hundehalter wundern sich darüber, dass die Hunde „plötzlich nichts mehr trinken“. – Hier sollte man beachten, dass bei der Rohfütterung viel mehr Wasser enthalten ist. BARF verursacht durch den hohen Wassergehalt von Fleisch, Innereien, Gemüse und Obst im Gegensatz zum Trockenfutter keinen Durst, da der Hund seinen Flüssigkeitsbedarf über das Futter deckt.
Zum Vergleich: Trockenfutter enthält, wenn überhaupt, zu meist unter 10% Wasser, BARF hingegen besteht zu 75 % aus Feuchtigkeit. – Weniger Trinken ist also absolut normal!
Auch die Kotmenge wird weniger durch die Rohfütterung. Das liegt daran, dass im BARF viel mehr verdauliche Stoffe enthalten sind, die der Hund komplett verwerten kann. Bei Trockenfutter passieren die vielen oft minderwertigen Füllstoffe den Verdauungstrakt und werden komplett wieder ausgeschieden.
Ein Großteil vom Fertigfutter kann vom Hund nicht verwertet und muss ausgeschieden werden, daher ist der Kotabsatz um ein vielfaches höher im Vergleich zu gebarften Hunden.
Für eine gesunde Ernährung ist es nie zu spät! – Dein Hund und seine Gesundheit werden es dir Danken!